„Wichtig ist, dass das, was man tut, authentisch ist“

co2-Bilanz für Hausbesitzer in Walle

Nachdem die Energieberater des Projekts „foot:print“ in den vergangenen Monaten in Gröpelinger Geschäften, Institutionen und Haushalten schon fleißig Energiebilanzen für den Bremer Westen erstellt haben, startet das Quartiersprojekt nun Mitte September in Walle. Hausbesitzer Andreas Ebert ließ im Rahmen der DBU-geförderten Klimaschutzinitiative von energiekonsens bereits seinen persönlichen CO2-Fußabdruck erstellen. Der studierte Umweltwissenschaftler kaufte vor 14 Jahren gemeinsam mit seiner Frau ein Einfamilienhaus in Walle und hat seitdem einige Sanierungsmaßnahmen vorgenommen. Damit konnte er die Energieverbräuche im Vergleich zu den Vorbesitzern um rund 80 Prozent senken.

Das Interesse für Umwelt- und Klimaschutz hat sich bei dem Waller Andreas Ebert schon während seines Zivildienstes beim ehemaligen Wasserwirtschaftsamt in Bremen entwickelt. „Das waren entscheidende Momente für mein späteres Engagement in Sachen Umweltschutz“, berichtet Ebert. Danach entschied sich der zweifache Familienvater für ein Studium der Umweltwissenschaften. Die Auseinandersetzung mit Themen wie Müllkonsum oder Lebensmittelverschwendung regten den Waller zum bewussteren Handeln im Alltag an. So ist Andreas Ebert fast ausschließlich mit seinem Fahrrad unterwegs und nutzt das Auto nur in seltenen Fällen. Auch auf Flugreisen verzichtet die vierköpfige Familie fast gänzlich und verbringt stattdessen ihre Urlaube in Deutschland oder den Niederlanden. Beim Einkauf beziehen die Eberts möglichst viele Lebensmittel aus dem Biomarkt und achten auf eine regionale Herkunft der Produkte. Bei Anschaffungen neuer Geräte oder Konsumgüter stellen sich die Familienmitglieder immer selbstkritisch die Frage nach der Notwendigkeit. „Man könnte natürlich noch mehr machen“, gibt Andreas Ebert zu. Wichtiger sei aber, dass das, was man tue, authentisch sei.

Im Winter warm, im Sommer kühl

Vor allem das Thema Sanierung liegt Ebert am Herzen. So war er auch während seiner Tätigkeit bei der Stadt Hannover an der Entwicklung eines Energiesparpasses beteiligt und versuchte andere Menschen für das Thema zu gewinnen. Als er vor 14 Jahren mit seiner Frau und den beiden Töchtern nach Walle zog, beschäftigte sich Ebert intensiv mit den Energieverbräuchen des Hauses und fragte sich, wie man dieses verringern könnte. Die Familie entschied sich dafür, die komplette Außenhülle des Gebäudes zu dämmen. Das Temperaturempfinden innerhalb des Hauses werde schließlich maßgeblich durch die Wand bestimmt, sagt Ebert: „Im Winter ist es nun warm, im Sommer kühl.“ Nicht nur die Heizkosten konnte die Familie seit dem Einzug reduzieren, auch der Stromverbrauch ist bei rund 2.000 Kilowattstunden pro Jahr für eine vier köpfige Familie sehr niedrig. Neben seinem persönlichen Verhalten zuhause und im Alltag, spielt das Thema Umwelt- und Klimaschutz für Andreas Ebert auch auf der Arbeit eine große Rolle: Als Leiter der Fachbereiche Politik, Gesellschaft, Umwelt bei der Bremer Volkshochschule entwickelt und konzipiert der Umweltwissenschaftler verschiedene Veranstaltungen dazu und versucht so seine Sensibilität für das Thema Umwelt- und Klimaschutz weiterzugeben.